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Fleischfressende Pflanzen

Faszinierende Selbstversorger


Fleischfressende Pflanzen gehören für viele Menschen zu den faszinierendsten Pflanzen überhaupt. Die auch als Karnivoren oder Insektivoren bezeichneten Pflanzen sind in der Lage mit ihren umgewandelten Blättern Insekten und kleinere Beutetiere wie z.B. Frösche zu fangen und zu verdauen. Diese Eigenschaft ermöglicht es den Pflanzen auch an extrem nährstoffarmen Standorten zu überleben. Durch die Nahrungsergänzung decken sie ihren Bedarf an Stickstoff und Mineralien.
Da die Bildung der Fallen sehr aufwändig ist und die Fangblätter außerdem schlecht zur Photosynthese geeignet sind, wachsen die Pflanzen in der Regel recht langsam. An nährstoffreichen Standorten werden sie von schneller wachsenden Konkurrenten oft verdrängt und so sind sie nur an nährstoffarmen Standorten konkurrenzfähig.
Fleischfressende Pflanzen sind so gut wie auf der ganzen Welt vertreten. Im deutschsprachigen Raum gibt es etwa 16 Arten.


 

Fallentypen


Es wird insgesamt zwischen fünf Fallentypen unterschieden. Schon anhand des Namens kann erkannt werden, auf welche Weise sich die Pflanzen ihre zusätzliche Nahrung fangen:

Die Fangtechnik der Klappfallen ist zugleich die seltenste aber auch die bekannteste Fangmethode der fleischfressenden Pflanzen. Es gibt nur eine einzige Pflanze welche sich dieses Fangprinzips bedient und die jeder kennt: die Venusfliegenfalle. Bei dieser Fangmethode fängt die Pflanze ihre Beute indem sich zwei Blatthälften schnell schließen und so das Insekt einfangen. Die Schließbewegung wird durch kleine Fühlhaare auf den Blattinnenseiten ausgelöst. Anschließend wird das Insekt durch Sekrete verdaut und die unverdauten Reste nach etwa einer Woche wieder freigegeben.

Die Fangmethode der Klebefallen funktioniert über ein klebriges Sekret welches über Drüsen auf den Blättern oder an den Spitzen kleiner Tentakeln abgesondert wird. Insekten werden durch das duftende Sekret angelockt und bleiben daran haften. Versuchen sie sich nun über Bewegungen zu befreien, bleibt immer mehr Sekret an ihnen kleben Einige Arten werden noch von ihren Fangblättern unterstützt, welche die Insekten festhalten.

Bei den Fallgrubenfallen bilden die Blätter der Pflanze einen Hohlraum in denen die Beutetiere hineinfallen und aufgrund der glatten Innenwände nicht wieder entkommen können. Die Insekten werden durch Enzyme im Schlauchinneren verdaut. Zu den Fallgrubenfallen gehören sowohl die Krugpflanzen als auch die Schlauchpflanzen.

Reusenfallen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie die Fallgrubenfallen. Sie locken ihre Opfer durch Lockstoffe ins Innere der Falle. Eine Flucht wird ihnen jedoch durch Sperrhaare unmöglich gemacht. Die Beute gelangt von dort in eine Art Magen und wird dort durch Enzyme verdaut.

Saugfallen funktionieren nur unter Wasser oder unter der Erde. Die Pflanzen fangen ihre Beute mithilfe von Unterdruck der sich bei Berührung sehr schnell ausgleicht und so die Beute einsaugt. Der Wasserschlauch ist die einzige Gattung mit dieser Fangmethode.

 

Die bekanntesten Arten


Die Venusfliegenfalle stammt ursprünglich aus einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet in den USA. Bei ihr handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze welche langsam wächst und erst nach drei bis vier Jahren die Blühreife erlangt. Die Venusfliegenfalle erreicht eine Wuchshöhe von maximal 30 Zentimeter. Die, bei Sonneneinstrahlung, rot gefärbten Blattinnenseiten ziehen zusammen mit einer ausgeschiedenen Flüssigkeit Insekten an welche das Fangblatt für eine Blüte halten. Berührt nun ein Insekt innerhalb von etwa 30 Sekunden die Berührungsborsten auf den Blattinnenseiten, schließt sich die Falle und fängt das Insekt. Verdauungsenzyme zersetzen das Insekt und die freiwerdenden Nährstoffe werden über das Blatt aufgenommen. Der Verdauungsprozess zieht sich etwa eine Woche hin, danach öffnet sich das Blatt wieder und gibt die unverdauten Reste des Opfers frei. Ein Fangblatt kann sich etwa sieben Mal schließen bevor es abstirbt und durch ein neues ersetzt wird.

Im Gegensatz zur Venusfliegenfalle, welche die einzige Klappfallenpflanze ist, wartet der Sonnentau mit annähernd 200 Arten auf und bildet so die zweitgrößte Gattung der fleischfressenden Pflanzen. Die Hauptverbreitungsgebiete der Pflanzen sind Australien, Südamerika und Südafrika. Die meisten Sonnentau-Arten sind mehrjährige, krautige Pflanzen welche rosettenbildend, aufrecht oder kletternd wachsend eine Wuchshöhe von bis zu 100 cm und höher erreichen. Alle Sonnentau-Arten besitzen, mit klebrigen Sekreten besetzte, Tentakel auf ihren Blättern. Die schimmernden, klebrigen und zuckerhaltigen Sekrete locken Insekten an, welche dann am Sekret hängen bleiben. Die Tiere sterben an Erschöpfung oder ersticken am zähen Sekret und werden durch Enzyme, welche nun über die Tentakel ausgeschieden werden, zersetzt. Die gelösten Nährstoffe werden nun von, auf der Blattoberfläche sitzenden, Drüsen aufgenommen.

Zu den Kannenpflanzen gehören rund 100 Arten. Bei ihnen handelt es sich um immergrüne, ausdauernde Pflanzen welche, je nach Art, Halbsträucher, Lianen oder rosettenbildend sind. Im Gegensatz zu den aktiven Fallen der Venusfliegenfalle und des Sonnentau, sind die Fallen der Kannenpflanzen passiv. Der feststehende Deckel verhindert, dass zu viel Regen eintritt. Die Verdauungsflüssigkeit der Kannen ist sehr sauer und enthält viele Enzyme, so dass die Verdauung von gefangenen Beutetieren nur etwa zwei Tage dauert.

Die Schlauchpflanzen sind fast ausschließlich im Osten und Südosten der USA verbreitet. Bei ihnen handelt es sich um mehrjährige, krautige Pflanzen. Die röhrenförmigen Blätter stehen meist aufrecht. Auch die Fallen der Schlauchpflanzen sind passiv, sie locken ihre Beute durch eine Kombination aus Duft, Färbung und dem Sekret an. Die Beutetiere fallen in das Innere der Pflanze wo sie verdaut werden.

 

Pflegetipps


Der Standort der Pflanzen sollte möglichst hell gewählt werden. Ein Platz direkt am Fenster ist ideal. Mittagssonne sollte jedoch vermieden werden. Bei zu wenig Licht kann auch auf künstliche Lichtquellen zurückgegriffen werden. Das Kunstlicht sollte dabei mit 120 bis 150 Watt pro Quadratmeter scheinen.
Viele Karnivoren benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, ein Standort über einem Heizkörper ist also nicht zu empfehlen. Gerade der Sonnentau hat mit der Trockenheit zu kämpfen. An einem ungünstigen Standort trocknen die Klebetröpfchen ein. Gut geeignet ist ein Terrarium oder Aquarium wo die Luftfeuchtigkeit reguliert werden kann.
Bei uns heimische Arten können auch sehr gut in einem Moorbeet im eigenen Garten kultiviert werden.

Was das Substrat angeht, so gibt es spezielle Karnivorenerde. Eine günstigere Alternative hierzu ist Weißer Torf. Herkömmliche Blumenerde oder Gartenerde ist nicht geeignet!

Fleischfressende Pflanzen vertragen keinen Kalk. Dies muss beim Gießen unbedingt beachtet werden! Am besten geeignet ist Regenwasser. Aber es kann auch destilliertes oder demineralisiertes Wasser verwendet werden. Das Gießwasser sollte immer in einen Untersetzer gegossen werden. Das Wasser kann auf einen Stand von 2 bis 3 cm gegossen werden, danach verbraucht die Pflanze das Wasser bevor erneut gegossen wird. Zwischendurch sollte die Pflanze etwa zwei Tage trocken stehen. Es ist zudem sehr empfehlenswert die Pflanzen regelmäßig mit Wasser zu besprühen.

Auf eine Zugabe von Dünger sollte unbedingt verzichtet werden!

Fleischfressende Pflanzen brauchen keine Zugabe von Nahrung, sie versorgen sich selber. Soll trotzdem einmal gefüttert werden, um den Fangmechanismus zu sehen, sollten lebende Insekten verwendet werden. Auch sollten die Pflanzen nur selten gefüttert werden, da der Verdauungsprozess sich meist über eine Woche hinzieht. Wichtig ist auch, dass die gefütterten Insekten nicht zu groß sind. Bei einer Venusfliegenfalle sollte die Größe des Insekts etwa einem Drittel der Fallengröße entsprechen.

Um die Pflanzen richtig zu Überwintern sollte darauf geachtet werden, dass der Standort nicht gleichzeitig zu dunkel und zu warm ist. An einem dunklen Standort sollten dementsprechend niedrige Temperaturen herrschen. Pflanzenlampen eignen sich gut um einen warmen Standort aufzuhellen. Grundsätzlich sollte die Temperatur jedoch zwischen 5 und 10°C liegen.

Fleischfressende Pflanzen benötigen keinen Schnitt, lediglich abgestorbene Pflanzenteile können, wenn sie vollständig abgetrocknet sind, vorsichtig entfernt werden. Wird eine Pflanze zu groß, kann sie besser geteilt als beschnitten werden.

Die Vermehrung von fleischfressenden Pflanzen ist nicht einfach und bedarf viel Fingerspitzengefühl. Bei einer Vermehrung über Samen sollten diese auf das Substrat gelegt und immer feucht gehalten werden. Fast alle Arten sind Lichtkeimer. Einige benötigen vorher eine Vorbehandlung durch Kälte oder Wärme. Bei einer Vermehrung über Blattstecklinge werden die Stecklinge entweder auf frisches Substrat gedrückt und der Blattstiel bedeckt. Frische Pflanzen müssen am Anfang sehr feucht gehalten werden. Eine Vermehrung über Wurzelstecklinge ist ebenfalls möglich, hierbei wird einfach ein Stück der Wurzel abgetrennt und separat eingepflanzt. Ebenso können Pflanzen über Teilung vermehrt werden. Die Pflanze wird hierzu aus dem Topf genommen, in mehrere Teile gebrochen und diese separat eingepflanzt.

 

Krankheiten und Schädlinge


Bei guter Pflege haben fleischfressende Pflanzen meist keine Probleme mit Krankheiten und Schädlingen. Es kann aber im Winter schon dazu kommen, dass sich, bei feuchter und kalter Haltung, schon mal Schimmel breitmachen kann. Vor allem Grauschimmel tritt auf. Befallene Pflanzenteile müssen in dem Fall entfernt werden. Die Pflanze sollte weniger gegossen und isoliert werden. Auch ein Standortwechsel an einen helleren und luftigeren Platz ist empfehlenswert.
Schimmelt das Pflanzensubtrat so ist es meist nur ein optischer Mangel und kann durch Umtopfen in ein luftigeres Substrat behoben werden.
Bei einem Befall von Blattläusen können robustere Pflanzen abgespült werden. Bei empfindlicheren Pflanzen ist Blattlausspray hilfreich. Schildläuse sind etwas hartnäckiger und sollten direkt mit Blattglanzspray behandelt werden. Ist ein Befall durch Spinnmilben aufgetreten, so kann dieser mit Blattlaus- oder Milbenspray behandelt werden.
Im Freien können sich schon mal Schnecken oder Raupen über die Pflanzen hermachen. Diese können einfach per Hand abgesammelt werden.